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NIGERIA

21.11. – 22.11. Damasak – Banki

„You should not drive on – it´s too dangerous - Fahrt nicht weiter, es ist zu gefährlich” warnen uns die Zollbeamten. Inzwischen sind wir in Damasak, der nigerianischen Grenzstadt angekommen. Nein, die Gefahr ging nicht von Boko Haram aus, der Sekte, die erst vor 2 Wochen ein Massaker an 40 Polizisten verübt hatte, sondern von ganz normalen Banditen, die erst gestern einen Raubüberfall auf der Straße nach Maiduguri verübt hatten. Was sollten wir tun? In einer Stunde ging die Sonne unter und in Damasak gab es kein Hotel. Doch dann lernten wir Mainu Bura kennen. Er ist Vizebürgermeister der Stadt, diplomierter Sozialarbeiter und studiert immer noch – und das ganze mit 29 Jahren. Nachdem er mit mehreren Gefolgsbeamten unsere Identität gecheckt hatte, lud er uns in seine Regierungslodge ein und wir konnte die Nacht in einem eigenen Appartement, mit eigener Security – also in Sicherheit verbringen. Das nennt man dann echte Gastfreundschaft.

Die Leute waren alle unheimlich nett. Gerne hätten wir mehr über das erdölreich Land mit weit über 100 Millionen Einwohnern und damit dem bevölkerungsreichstes Land Afrikas, erfahren. Auch die vielen Straßenkontrollen, vor allem an der Grenze zu Kamerun, waren stets korrekt und höflich. Doch das Gefühl, in einem Land im Ausnahmezustand unterwegs zu sein (die Straßenkontrollen waren meist Checkpoints mit Sandsäcken und Hindernissen und die Polizisten bzw. Soldaten waren meist mit Gewehren und Maschinenpistolen bewaffnet) animierte uns am nächsten Tag dazu, schnell nach Kamerun zu gelangen. Nach den Ausreise- aus Nigeria und den Einreiseformalitäten nach Kamerun (einschließlich dem Abschluss einer KFZ Haftpflichtversicherung) gelangten wir erst in der Dunkelheit in den  Kameruner Busch. Obwohl wir heute Geburtstag hatten, waren wir froh, um 22 Uhr ins Bett zu gehen – wir waren ganz schön erledigt…   

KAMERUN

23.11. – 25.11. Mokolo - Garoua

„Afrique en Miniature“ heißt der Werbespruch des Tourismusministeriums von Kamerun. Sollten wir also in einem Land alle Vegetationszonen Afrikas erleben können? Im Norden des Landes hatten wir, so wie auch zuletzt in Nigeria oder Niger typisch Sahelische Trockensavanne. Besonders schön wurde es aber, als die ersten Hügel und dann die ersten Berge auftauchten. Wir befanden uns bei den Vulkanbergen von Kapseki und Roumseki. Ursprüngliche Dörfer passten sich malerisch in die schöne Umgebung an. Die Straßen hier im Norden bestanden aus meist schlechten offroad Pisten. So kamen wir nur langsam voran.

Neben Moscheen sah man nun auch immer häufiger Kirchen. Die Bevölkerung war sehr nett und hilfsbereit. Erstaunlich war die Tatsache, dass neben Französisch viele auch Englisch, ja der eine oder andere sogar Deutsch sprachen. Das liegt daran, dass neben Französisch auch eine weitere Fremdsprache in den weiterführenden Schulen gelernt wurde.

In Garoua erreichten wir wieder Asphaltstraßen, wechselten Geld (auch hier gibt es die CFA, allerdings die Zentralafrikanischen), kauften auf dem Markt ein und hatten als nächstes Ziel bereits Ngaoundere vor Augen.

27.11. – 30.11. Ngaoundere – Yaoundé

Affen – mitten auf der Teerstraße Richtung Ngaoundere. Wir durchfahren den Nationalpark von Benoué. Hier soll es auch Hyänenen, Antilopen und Wasserbüffel geben. Als wir in Ngandoure losfuhren ging es wieder auf breiter Piste aus Tonerde Richtung Tibati. „Das soll eine Hauptstraße sein?“ fragten wir uns ein ums andere mal. Teilweise konnten wir wegen der tiefen Schlaglöcher und den tief ausgefahrenen Spuren nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Enge Kurven und bergige Strecken erschwerten uns das vorankommen zusätzlich. Die Landschaft änderte sich zusehends. Die Vegetation wurde immer üppiger. Die Bäume standen immer dichter beieinander und wurden immer größer. Wir waren in der Feuchtsavanne gelandet. Seit den zwei regnerischen Tagen in Marokko, hatten wir keinen Regen gehabt. Es war auch keiner in Sicht. Alleine die Vorstellung diese Pisten bei Regen fahren zu müssen stimmte uns wieder positiv – bei Trockenheit waren uns die vielen Schlaglöcher doch lieber.

In Tibati entschieden wir uns für die direkte Variante in die Hauptstadt Kameruns. Auf der Karte nur noch eine gelbe gestrichelte Linie, hatten wir jetzt tatsächlich eine einzige Fahrspur, die uns durch den immer dichter werden Busch Richtung Süden führte. Dafür war der Laterit Belag anfangs sehr gut befahrbar. Teilweise konnten wir schon riesige Bäume sehen, an denen Lianen hingen. Erstmals wehte ein Hauch des dichten Regenwalddschungels durch die Fenster des Toyota. Unter diesen Umständen wurde es immer schwieriger einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Der Ausweg war nach entsprechenden ebenen und offenen Plätzen in Dörfern Ausschau zu halten. Und tatsächlich war es mal der Kirchhof, mal der Schulhof und auch mal der Sportplatz, wo wir unser Lager aufschlugen. Natürlich immer mit der wohlwollenden Genehmigung der einheimischen Bevölkerung.

Nach insgesamt 730 Pisten Kilometern erreichten wir kurz vor der Hauptstadt wieder Asphalt und nachdem wir mit der Fähre den Senaga Fluss überquert hatten, wenig später Yaoundé.    

1.12. – 2.12.2012 Yaoundé

„Non, ce n´est pas possible a longez votre visa” (Nein, es ist nicht möglich Ihr Visum zu verlängern), sagt der Mitarbeiter der Botschaft der Demokratischen Republik Kongo zu uns. Wir befinden uns im Stadtteil Bastos, dem Botschaftsviertel von Yaoundé. Die Anträge für Gaboun und Kongo hatten wir vorher gestellt und mussten mal wieder mit insgesamt 270 000 CFA Francs sehr viel Geld berappen. Dafür konnten wir sie innerhalb von 24 Stunden abholen und mussten das Wochenende nicht mehr abwarten.

Wir hatten inmitten des Zentrums von Yaoundé ein Hotel gefunden in dessen kleinem Innenhof wir campen durften. Das Restaurant nebenan hatte mit Kokospalmen, Bananenstauden und einem gigantischen Gummibaum einen sehr einladenden Garten. An einem Fischgrillstand konnten wir sehr leckere gegrillte Makrelen essen. In einer nahe gelegenen Patisserie gab es zudem Buttercroissants und diverse Torten zu genießen. Yaoundé war bisher die modernste und sauberste Hauptstadt auf unserer Reise.

Während der Toyota an der Kupplung repariert wurde (mal wieder alterungsbedingter Verschleiß), nutzten wir die Zeit für einen Großeinkauf im Supermarkt. Denn die Konsequenz aus der kurzen Visumdauer heißt, wir müssen innerhalb von 13 Tagen (bis zum 15. Dezember) durch die Republik Gabun, die Republik Kongo und die Demokratische Republik Kongo durchfahren (insgesamt 1500 km) und zudem in Matadi, einem Grenzort zu Angola, das angolanische Visum beantragen, das wiederum bis zu 3 Tage dauern kann. Die Straßenverhältnisse, die wir erwarten sind eher von schlechter Natur. Und wenn es regnen sollte, konnten manche Pisten kaum passierbar werden. Erschwerend kam jetzt noch hinzu, dass es während der Präsidentschaftswahlen in Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo, zu Unruhen mit 18 Toten gekommen sein soll. Brazzaville in Kongo und Kinshasa in der DR Kongo wollten wir deshalb unbedingt meiden. Hierzu gibt es eine Abkürzung bis nach Matadi. Diese soll allerdings schwierig zu befahren sein – hinsichtlich Orientierung und Pistenverhältnisse. Mal sehen was uns im Dschungel dieser drei Länder erwartet. Die nächsten zwei Wochen heißt es also fahren, fahren, fahren – und hoffen…

KAMERUN - GABOUN 3.12. – 5.12. Yaoundé – Ndende „Sie passieren den Äquator“ heißt es auf dem Schild am Straßenrand. Nach einer tollen Strecke auf allerbestem Asphalt in Gaboun sind wir in die südliche Hemisphäre eingedrungen. Bis hierher sind wir seit Berlin 14 000 Kilometer gefahren und hatten immer noch keinen Regen (Ausnahme 2 Tage in der marokkanischen Sahara). Die Grenzformalitäten bei der Ausreise aus Kamerun und der Einreise nach Gaboun hatten nur 1 Stunde und 10 Minuten gedauert. So sehr wir auch erfreut über diese Tatsache waren, so sehr stimmte uns folgender Umstand ein wenig traurig: Bei unserem letzten Buschcamp in Kamerun wurde uns deutlich vor Augen geführt, dass viele Zentralafrikaner Alkoholprobleme haben. In dem Dorf, in dem wir übernachtet hatten, begannen manche schon um 7 Uhr damit, ihr erstes Bier zu trinken. Immer wieder trafen wir auf alkoholisierte Menschen an. Umgerechnet kostet hier eine Flasche (mit 0,65 Litern Inhalt) 80 Cent. Das ist für die Einheimeischen auch nicht gerade billig. In den muslimischen Ländern Senegal, Mali, Burkina und Niger ist Bier zwar auch erhältlich, wird aber bei weitem nicht so ausschweifend konsumiert. Ganz anders verhält es sich in allen bisher besuchten Ländern mit dem Rauchen. Menschen, die rauchen, sind äußerst selten anzutreffen. Zum einen ist das Rauchen zu teuer, zum anderen ist es eher verpönt und Werbung für das Rauchen existiert schlichtweg nicht. Einzige Ausnahme waren die ca. 90 % Raucher bei dem Jazz-Festival in Bamako – alles Weiße aus Europa.

Nach der Grenzüberschreitung war schnell klar geworden, dass Gaboun reicher ist, als die Westafrikanischen Länder. Die Straßen sind in top Zustand. Es gibt sogar Straßenschilder mit dem Hinweis auf Parkplätze. Die Häuser in den Dörfern und Städten sind rechteckig und haben meist einen angelegten Garten. Alles ist gepflegter und ordentlicher. Wenn es ein Superlativ für Farben gebe, dann könnte man hier feststellen: Gaboun ist am Grünsten. Immer wieder jedoch sieht man große Schneisen, die in den dichten Regenwald geschlagen wurden. Mal sind sie dazu da, dass neue Straßen von chinesischen Unternehmen gebaut werden. Dann wiederum rühren die Schneisen daher, dass Raubbau am Regenwald betrieben wird. Die Bäume, die gefällt werden sind gigantisch groß – und haben meist mehrere hundert Jahre auf dem Buckel. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, immer wieder fahren wir durch Nebel durch. Auch tags ist es fast immer bewölkt. Nachts fallen die Temperaturen nicht unter 22 Grad und tags steigen sie nicht über 30 Grad Celsius.

Die dichte Vegetation versetzt uns immer wieder ins Staunen. Teilweise fahren wir durch natürliche Tunnel aus Bambushölzern. Dann können wir ihn sehen, den gigantischen Dschungelfluss Ogooué. Die lang gezogenen Kurven auf gutem Asphalt animieren uns zu zügiger Fahrweise – wir kommen gut voran.

Bereits am 5.12. erreichen wir Lambaréné. 1915 war der deutsch Arzt Albert Schweitzer bei seiner Flussfahrt über den Ogooué so sehr von der Vielfalt der Vegetation und das Artenreichtum der Fauna und Flora begeistert, dass er sich für das Leben und gegen den ersten Weltkrieg entschied, der in Europa wütete. Er baute mit den einfachsten Mitteln ein Krankenhaus auf. Dieses existiert heute noch und wird von der Albert Schweitzer Stiftung betrieben. Wir besuchten diese beeindruckende historische Städte und waren sehr angetan von der Atmosphäre. Ein Gruß sei hier gesondert an das gesamte Laborteam im St. Hedwig Krakenhaus in Berlin, in dem auch Esther arbeitet, gesendet.

Von Yaoundé bis nach Ndende hatten wir jetzt annähernd 1050 Kilometer hinter uns gebracht, von denen etwa 800 jedem Motorradfahrer, ganz gleich ob mit einer Tourenmaschine, einem Cruiser oder Sportler die Sprache verschlagen hätte. Denn hier war Kurve an Kurve auf allerbestem Asphalt aneinandergereiht. Mal waren es lang gezogene Kurven, dann wieder kleine und enge. Wir hatten extrem wenig Verkehr und lange Gerade gab es kaum einmal. Es war so, als ob man 800 Kilometer Nürburgring Nordschleife gefahren hatte – und das durch die wahre „Grüne Hölle“.