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23.4. – 28.4. Tafraoute – Moulay Driss

Nach einer weiteren großartigen Etappe über den Anti Atlas und einem Abstecher an den Atlantischen Ozean bei Sidi Rbat erreiche ich Agadir. Jetzt verstehe ich auch warum so viele europäische Touristen besonders im Winter hierher reisen und warum so viel Rentner mit ihren Wohnmobilen hier überwintern: Das Klima ist wunderbar. Mit 26 Grad nicht zu heiß und auch nicht zu kalt. Nachts geht das Thermometer selten auf unter 20 ° Celsius. Und es ist nicht mehr so extrem trocken, wie in der Wüstenregion von Zagora.

Der große internationale Flughafen von Agadir und mein neuer Partner der Vermietstation Nouredine Joua werden es mir in Zukunft ermöglichen die Marokko-Reisen in Agadir zu starten und zu beenden. Als Vermietmotorräder hat er Honda Transalp, XTR 660 und Tenere 660 zur Auswahl. Alle sind in gutem Zustand. Sein Unternehmen ist bereits seit fast 10 Jahren in Marokko tätig und er kann auf Hunderte zufriedener Kunden hinweisen. Schnell waren wir uns einig. Nachdem ich ein schönes Hotel klar gemacht habe ging es weiter nach Marrakech. Überquert wurde dazu der Tizn Test, ein Pass auf 2100 Metern Höhe mit grandiosen Ausblicken auf den Hohen Atlas.

Nachdem ich Marrakech mit Fes verglichen habe steht nun die Entscheidung fest. Wir werden zwar auch in Marrakech eine Übernachtung einlegen, aber eine richtige Stadtbesichtigung wird es erst in Fes geben. Denn Fes ist doch ursprünglicher und hat mehr zu bieten, als Marrakech.

Das nächste Naturschauspiel sind die überaus sehenswerten Wasserfälle Cascades d´Ouzoude. Die Fahrt dorthin und weiter Richtung Norden durch den Mittleren Atlas sind fantastisch. Es regnet in Strömen, als kurz nach Khenifra der Hinrreifen platt ist. Also wieder die 12 Kilometer zurück und flicken lassen. Dann geht es zügig weiter bis Meknes und dann Moulay Driss. Hier befindet sich u.a. die größte Römische Siedlung Marokkos, die unter UNESCO-Schutz steht. Wer schon Ephesus gesehen hat, wird ein wenig enttäuscht sein. Aber die Lage am Rande eines schönen Berglandes macht den Ort doch sympathisch.

Hier beende ich die Vorbereitungen für die neue Marokko-Reise. Sie ist wirklich grandios geworden. Die Motorräder sind gut gewartet und haben eine Laufleistung von nur 10 bis 35 Tausend km. Die Streckenführung lässt nur die Beschreibung sensationell zu! Insgesamt werden wir in zwei Wochen 3600 km fahren (davon nur 220 km Schotterpisten, bei Bedarf umfahrbar) und haben 2 Ruhetage. Auch mit der Auswahl der Unterkünfte bin ich voll auf zufrieden. Alle haben 3 bis 4 Sterne Standard mit nur einer Ausnahme, wo ich gezwungen bin, mangels Alternative auf ein einfaches Hotel zurückzugreifen. Das schönste Hotel ist sicher das Palais Asmaa in Zagora (www.asmaa-zagora.com). Wahrscheinlich werde ich eine Tour im Frühjahr und eine im Herbst anbieten.

Inzwischen ist es wieder kalt geworden. Seit gestern muss ich mich wieder mit Temperaturen von 3 bis 8 °C und Regenschauern abkämpfen. Morgen soll es ein wenig besser werden – denn dann muss ich noch etwa 300 km bis zum Fährhafen in Tanger fahren. Ich kann nur hoffen, dass der Frühling Einzug in Europa gehalten hat.

21.4. – 22.4. Zagora - Tafraoute

Bei über 40 Grad Hitze rase ich mit über 130 Sachen über die Schotterpiste und produziere eine riesige Staubwolke. Die Piste von Zagora nach Foum Zgouid ist sehr gut befahrbar. Auch die schwer beladene Triumph macht ihre Sache gut. Immer wieder kommen Wellblech Bereiche unter die Räder. Hier muss man ganz einfach mit 80 -90 km/h drüberfahren, dann wird es angenehm. Ein BMW R 80 GS Fahrer aus Heidelberg kommt damit gar nicht zurecht. Er steht am Pistenrand und ruht sich aus. Er fährt die Piste mit 10 – 20 km/h.

Ich habe Glück, denn die schwierige Passage von den 110 km Piste sind nur 10 km lang. Hier ist es sandig und steinig. Aber mit einer leichteren Maschine und bei einem gemütlichen Fahrstil, ist diese Passage leicht zu bewältigen. In Foum Zgouid gibt es wieder leckere Tajine zu essen, bevor es auf einer tollen Straße bis nach Tata weitergeht. Hier kann man eine Wüstenlandschaft par excellence bewundern. Weite Ebenen wechseln sich mit Tälern und Bergrücken ab. Der Untergrund ist mal sandig mal steinig. Eine typische Reg Wüste. Die einzige Vegetation sind Büsche und Akazien. Da ich gut vorankomme fahre ich nach dem Check zweier Hotels in Tata gleich weiter.

Nun kommt die zweifache Überquerung des Anti Atlas. Es wird deutlich kühler. Die Strecke von Tata nach Igherm ist fantastisch. Jetzt hat man wieder richtig viel Kurven in den Canyons und den Bergen. Drei Mal muss ein Pass überquert werden. Immer wieder habe ich faszinierende Ausblicke auf die vielen Dörfer und die grünen Oasen. Es ist 18:30 Uhr, als ich in der Kasbah-Herberge Chez Amelia bei Tafraoute eintreffe. Wow, das ist ja mal wieder ein fantastisches Hotel. Ein großartiger Blick auf die Berge aus Granitgestein. Zudem sehr geschmackvoll im marokkanischen Stil eingerichtete Zimmer und ein schöner Innenhof mit Pool. Da werden sich die Gäste nächstes Jahr freuen. Ich selber bezieh Quartier auf einem schönen Campingplatz mit einem nicht minder schönen Ausblick.

Heute nun freue ich mich auf eine tolle Tagestour in die Umgebung. Diese gehört mit zu den schönsten Gegenden Marokkos. Die fantastische Bergkulisse und die Granitfelsen, das beeindruckende Ammental und natürlich die bemalten Felsen, die ich erst im Oktober letzten Jahres bewundern durfte.

16.4. – 20.4.2012 Merzouga - Zagora

Der heiße Wind bläst mir durch das halbgeöffnete Visier ins Gesicht. Ich schließe das Visier besser, denn meine Lippen sind total ausgetrocknet. Nur noch wenige Kilometer bis in die Wüstenoase Zagora, dann habe ich meine heutige Tagesetappe geschafft. Was ist das für ein extremes Land? Noch vor wenigen Tagen habe ich bei 3 Grad meine Finger nicht mehr gespürt, jetzt schwitze ich bei 35 Grad.

In Merzouga im Erg Chebbi hatte ich einen Tag lang Pause gemacht. Das war dann auch der erste angenehme Tag dieser Reise. Bei Temperaturen um die 25 Grad und kaum Wind konnte man die Sanddünen und die Palmenhaine auch richtig schön genießen. Ich hatte ein wunderschönes Hotel für zukünftige Tour ausgesucht. Das Riad Nezha war das schönste Haus am Ort. 14 geschmackvoll im maurischen Stil eingerichtete Zimmer, das Haus in Kasbah Art erbaut mit Swimming Pool und fantastischem Blick auf die Oase und die Sanddünen.

Am Abend kam ich in den Genuss in einem marokkanischen Café das Fußballspiel Bayern München gegen Real Madrid anzuschauen. Das war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Das vollkommen überfüllte Café unterstützte lautstark, ja man kann sagen fanatisch die Münchner. Immer wenn ein Angriff über Ribéry rollte, gab es ein aufjohlen und lautes raunen. Und der arabische Kommentator, der nie aufhörte zu reden, erlitt fast einen Herzinfarkt als Gomez den Siegtreffer erzielte. Ich freue mich schon auf das Rückspiel…

Am nächsten Tag ging es bei angenehmen Temperaturen wieder Richtung Hohen Atlas. Nach der Todraschlucht ging es diesmal nach Tamtattouchte links weg auf eine Piste. Diese war anfangs einfach zu fahren, doch nach 2o km wurde es ziemlich steinig. Teilweise musste ich ein Tal im Flussbett entlang fahren. Da lag viel loses Geröll und machte die Fahrt zu einer der anspruchsvollen Art. Dafür war die Aussicht auf einer Höhe von 2700 Metern fantastisch. Nach 41 Kilometern hatte ich wieder Asphalt unter den Rädern. Doch die spektakuläre Berglandschaft des Hohen Atlas verschlug mir vollends die Sprache. Ich befand mich inzwischen im Canyon des Dades. In immer enger werdenden Serpentinen ging es nach unten. Jetzt ging es wieder an die Hotelrecherche. In die engere Auswahl kamen die Hotels Ait Oudinar und das Kasbah de la Vallee, in dem ich zu günstigen Konditionen übernachten und das Essen testen durfte. Der marokkanische Salat und die Fleischspieße schmeckten hervorragend und der marokkanische Cabernet Sauvignon passte hervorragend dazu.

Auch die nächste Etappe hatte mehrere Höhepunkte zu bieten. Die ersten etwa 60 km lang konnte man immer wieder die vielen Kasbahs, die rechts und links der Straße zu sehen waren, bewundern. Die rötlich braune Farbe der Häuser und Kasbahs bildeten einen schönen Kontrast zum Grün des Dades Tals und zum Blau des Himmels. Gegen Mittag erreichte ich die Filmstadt Quarzazate. Hier gibt es viele internationale Filmstudios, denn Marokko ist ja geradezu prädestiniert als Filmkulisse zu dienen. Aber in dieser Stadt gibt es auch einen Motorrad Vermieter. EXC 400er bis 550er von KTM werden für die offroad Fahrer angeboten. Die Mototorräder machten einen sehr guten Eindruck. Die Reifen und Kettensätze sahen neuwertig aus.

Jetzt ging es wieder auf kurvigen Strecken weiter. Ein toller Straßenbelag und langgezogene Kurven machten richtig Laune. In den engen Kurven des Passes vor Agdz schlug das Herz immer schneller - und dann der fantastische Ausblick auf die gigantische Oase des Draa Tales. Man konnte kaum ausmachen, wo das Grün der Dattelpalmen begann und wo das Ende zu finden war. Bei sengender Hitze kam ich am späten Nachmittag in Zagora an.

Die kleine Provinzhauptstadt hatte sich richtig schön herausgeputzt. Die Straßen sind sauber und gepflegt. Viele stilvolle Hotels und Campingplätze sind zu finden. Das beste Hotel der Stadt ist in der Art eines Palastes gebaut worden und hat als einziges Hotel 4****. Das habe ich dann auch für die zukünftige Tour ausgesucht: Palais Asmaa. Ich selber war froh endlich einmal auf einem Campingplatz mein Zelt aufbauen zu können. Denn die Temperaturen erlaubten es zu campen. Der Platz war wunderschön und der Boden war sogar ein wenig aus Gras. Nach einem schnellen 10 km Lauf entfachte ich ein Lagerfeuer und zum Abendessen gab es leckere gegrillte Sucuk und dazu Rotwein.

Einen weiteren Tag lang ruhte ich mich auf dem Platz aus und beschäftigte mich auch mit der Triumph Tiger XC. Bisher hatte sie die 4700 km gut hinter sich gebracht. Die Pirelli Scorpion Trail waren etwa um 50 % verschlissen. Nur seit dem ich eine Schotterpiste im Erg Chebbi gefahren war, leuchtete ein Warnzeichen, das nicht mehr ausging. Laut Handbuch müsste ich eine Triumph Werkstatt aufsuchen, die gab es aber erst in Spanien wieder. Also hieß es weiterfahren. Wahrscheinlich hatte sich nur eine Steckverbindung gelockert. Das Motorrad entpuppte sich als gutes und vor allem extrem laufruhiges Tourenmotorrad. Zu jeder Lebenslage gibt es ein sattes Drehmoment – auch schon bei 2000 U/Min. So kann man das Motorrad sehr schaltfaul fahren. Die Federung ist hervorragend, sie fährt sich auf schlechtem, als auch auf gutem Belag sehr ausgewogen. Der Geradeauslauf ist perfekt. Gerade in Kurven fährt sie wie auf Schienen. Die Bremsen sind nicht bissig, aber gut dosierbar. Das ABS riegelt jedoch einen Tick zu früh ab. Natürlich ist es mit etwa 220 kg plus Koffer und Gepäck ein sehr schweres Motorrad, das man beim Manövrieren im Stand und vor allem beim offroad Einsatz wenn es knifflig wird, sofort merkt. Für eine Enduro ist doch zu schwer. Und der emotionale Kick fehlt mir ein bisschen. Das am Gas hängen wie bei einer KTM findet man hier vergebens. Auch der Verbrauch von 4,6 – 5,8 Litern auf 100 km ist in Ordnung. Dreht man sie des Öfteren über 4000 U/Min. und dreht die Gänge aus, geht es rasant über 7 Liter und mehr. Die Tiger ist ein gutmütiges alltagstaugliches Tourenmotorrad.

 

Morgen geht es weiter nach Tata. Es erwartete mich eine 120 km lange Schotterpiste – hoffentlich ohne Tiefsand und ohne loses Geröll…

7.4. - 15.4.2012: Berlin - Erg Chebbi

Unfassbar, auf der Straße liegt tatsächlich Schnee. Ich befinde mich im Nationalpark von Djebel Tazzeka bei Taza im Norden Marokkos. Das war nicht das Wetter, das ich in Nordafrika im April erwartet hatte. Ich bekam Panik. Wie lange sollte es mit dem kalten Wetter weitergehen? Hatte ich den falschen Monat ausgesucht? Letztes Jahr bei der Scoutingtour in der Türkei war es ja ähnlich kalt gewesen.

Doch – alles der Reihe nach. Dass es im April auch in Europa kalt und regnerisch sein kann, hatte ich bei der Überfahrt über die Ostertage bis Barcelona am eignen Leib erfahren. Meistens lagen die Temperaturen bei 3 bis 7 Grad Celsius und am Feldberg im Schwarzwald lag sogar Neuschnee. Erst ab Lyon in Frankreich wurde es trocken und mit 12 Grad etwas milder. Die Überfahrt mit der Fähre bis Tanger Med. ging unkompliziert vonstatten. Doch das so sehr ersehnte schöne Wetter wollte sich auch in Afrika nicht einstellen. Das Gegenteil war der Fall. Als ich 100 km vor Fes in eine Ortschaft kam, ging es mit den heftigen Regenschauern los.

Die restliche Strecke bis Fes war ätzend. Nur kalt, nur nass und nur windig. In Fes hatte ich schnell drei verschiedene Hotels abgeklappert, als ich dann am Abend in einem sogenannten Maison d´Hotes für nur 30 Euro (anstatt 100 Euro offiziell) übernachten durfte. Diese Häuser sind sehr alte Herrschaftshäuser in der Altstadt, die neu hergerichtet wurden und vermietet werden. Um das Ambiente zu beschreiben fehlen einem die Worte. Die Bilder in der Galerie sagen viel mehr aus.

Die erste Etappe für die zukünftige Tour stand an. Als ich losfuhr schien tatsächlich die Sonne – aber ich hatte mich zu früh gefreut. Schon bald war es bewölkt und es ging ein starker Wind, der mich bis heute (vier Tage später) verfolgen sollte. Immer noch fror ich an den Händen und Füßen. Bei 8 Grad und kaltem Wind ist es kein Wunder. So konnte ich die tolle Landschaft mit Korkeichenwäldern im Park von Djebel Tazzeka nur bedingt genießen. Die engen Kurven waren fantastisch zu fahren. Hinter Merhraoua sollte laut Reise-Know-How Karte eigentlich eine Abzweigung nach rechts weggehen. Doch sie kam und kam nicht. Ich fragte schließlich eine Gruppe Passanten – und Schock, das was auf der Karte als geteerte Nebenstraße eingezeichnet war, entpuppte sich als krasse Geröllpiste. Diese wäre ich nicht mal mit KTM und ohne Gepäck gefahren. Das hieß nun wieder zurück – ich war also 100 km extrem kurvige Strecke umsonst gefahren (und damit mussten über 2 Stunden eingeholt werden). Alles wieder zurück und eine andere Strecke genommen.

Inzwischen hatte es auch noch angefangen zu regnen und an einer Stelle schneite es sogar. Vollkommen durchgefroren und mit tauben Fingern und Zehen kam ich bei Dunkelheit in Sefrou an. Das Etappenziel Azrou war heute nicht mehr erreichbar. Das einzige Hotel in Sefrou war kalt, die Zimmer ohne Heizung und es stank überall erbärmlich nach Zigarettenrauch. Hier konnte ich nicht bleiben. Also fuhr ich wieder zurück nach Fes, um in einem der geprüften Hotels zu bleiben.

Als ich am ersten ankam war es bereits 20 Uhr. Trotzdem konnte ich hier nicht bleiben – es war ausgebucht. In der Altstadt (Medina) gab es noch ein Billighotel. Als ich diese anfuhr, war auch das ausgebucht. Ich musste mein Glück in der Neustadt machen. Der Akku des GPS war leer und so verfuhr ich mich total. Das erste Hotel in der Neustadt war natürlich: Auch ausgebucht! Ich war am verzweifeln - schließlich hatte ich im Hotel Panorama endlich Glück. Das Zimmer hatte sogar Klimaanlage. Schnell unter die heiße Dusche und ab ins nächstbeste Restaurant. Nebenan an gab es Harirasuppe und Hähnchen mit Rosinenreis. Es war 22 Uhr geworden. Glücklicherweise hatte das Hotel eine schnelle WiFi Verbindung und ich konnte die Wetterlage übers Internet checken. Morgen sollte es sonnig werden und bis 8 Grad. Doch für Übermorgen und den darauf folgenden Tag wurde für den Mittleren Atlas, den ich überqueren musste, Schneefall und -3 bis +5 Grad vorausgesagt. Was tun? Wenn schon für den Mittleren Atlas Schnee angesagt war, was würde mich dann erst auf dem Hohen Atlas erwarten? Ich war hin und her gerissen. 2-3 Tage warten und dann losfahren? Aber was wenn dann die Pässe, über die ich fahren wollte verschneit waren? Ich beschloss am nächsten Tag weiterzufahren – am besten so schnell wie möglich um bis nach Imilchil zu gelangen. Dann hätte ich den Mittleren und den Hohen Atlas fast überquert.

Und tatsächlich der nächste Tag begann sonnig – und das sollte den ganzen Tag so bleiben. Aber es war eiskalt – die 5 Grad bei Ifrane fühlten sich durch den eiskalten Wind wie 0 Grad an. Anfangs ging es durch eine schöne waldreiche Gegend immer gen Süden. Kiefernwälder wechselten sich mit Zedernwäldern ab. In Azrou hatte ich schnell ein schönes Hotel klargemacht. Danach ging es in die Höhenlagen des Mittleren Atlas. Hier lag tatsächlich frischer Schnee. Ab Zeida ging es auf eine Nebenstrecke und damit immer in Richtung Hohen Atlas. Ich war so gut vorangekommen, so dass ich die wunderbare Bergortschaft Imilchil bereits um 17 Uhr erreicht hatte. Ich genehmigte mir einen Café au lait und machte mich auf die letzte Etappe Richtung Todra Schlucht. Zum Glück lag hier kein Schnee, auch dann ich nicht, als ich den Pass Tirherhouzine bei 2700 Metern Höhe passierte. Dafür aber kam ich in den Genuss einer spektakulären Hochgebirgslandschaft. Ockerfarbene Farbtöne wechselten sich mit rotbräunlichen Farben ab. Da es kaum Bewuchs gibt, kann man von einer Gebirgswüste sprechen. In engen Kurven ging es von nun an immer weiter nach unten, bis die engste Stelle der fantastischen Todrha-Schlucht erreicht war. Ich hatte es geschafft. Es war soeben dunkel geworden. Zum Glück lud mich der Manager des Hotels Yasmina ein, kostenlos zu bleiben und das Hotel zu testen. Nachdem ich zu Abend gegessen hatte und ins Bett fiel, konnte ich stolz verkünden: 1,5 Tagesetappen vorbereitet und beide Hochgebirgsketten überwunden – und dazu 490 km gefahren.

Von nun an sollte der angenehmere Teil kommen. So dachte ich. Die Temperaturen waren inzwischen so, dass ich keine Thermokombi mehr benötigte. Aber mit um die 10 Grad immer noch nicht angenehm. Die nächste Tagesetappe wurde sensationell. Zuerst ging es wieder zurück in den Hohen Atlas. Die beiden Canyons von Amellago und Tahemdout sind noch schöner als die Todhra Schlucht. Das wissen die wenigsten, deshalb sind hier kaum Touristen unterwegs. Fantastisch ist auch das Ziz Tal, in dem sich die gleichnamige Oase über Dutzende von Kilometern entlangstreckt. Bald schon hatte ich den Erg Chebbi erreicht. Diese Sandwüste ist zwar klein, aber die fantastischen Sanddünen sind nicht minder einladend. Direkt am Rand befindet sich das „Sables d`Or“ ein tolles Hotel, das sogar mit einem Pool aufwarten kann. Der kalte Wind trieb sich auch hier herum. Jedoch mit der Folge, dass alles voller Sand war. Wie Nebel war der Abendhimmel trüb und der Wind trieb den Sand immer wieder in die Augen.

Hier nun bin ich inzwischen gelandet. In der Nähe von Merzouga mit Blick auf die faszinierende Dünenlandschaft des Erg Chebbi. Nur das Wetter mit dem kalten Wind und Temperaturen um die 15 Grad lassen zu wünschen übrig. Der Hotel Manager Muhammed lädt mich ein, zwei Nächte zu bleiben. Die Einladung habe ich gerne angenommen. So kann ich endlich mal einen Tag Pause machen und mich ein wenig erholen – um bereit zu sein für die nächsten Abenteuer.